
Netzentwicklung erklärt
Neue Leitungen braucht das Land
Die Energiewende ist ein umfassendes Projekt, das die Energieversorgung Deutschlands fit für die Zukunft macht. Dabei werden im ganzen Land neue Leitungen verlegt, die nachhaltigen Strom an die richtigen Stellen bringen. Um diese Leitungen richtig zu planen, braucht es eine langfristige Planungsgrundlage, um nicht am Bedarf vorbeizuarbeiten. Hier kommt der Netzentwicklungsplan Strom ins Spiel.
Der NEP wird dabei immer wieder den neuesten Gegebenheiten angepasst. Zu diesem Zweck wird jede neue Ausgabe mit dem ersten Entwurf auch in eine Konsultationsphase gegeben, bei der Hinweise auf eventuelle Fehler oder Probleme eingebracht werden können. Im aktuellen, zweiten NEP-Entwurf aus dem Jahr 2023 werden daher vor allem Punkte zu den Themen Extremwetterlagen und Versorgungssicherheit stärker berücksichtigt. Zudem wurde darauf geachtet, dass beim Begriff Klimaneutralität kein Etikettenschwindel auftritt.
Dieses Mal neu dabei: fünf zusätzliche Gleichstromverbindungen für Deutschland
Der aktuelle NEP beruht auf den Ausbauzielen des novellierten EEGs und berücksichtigt erstmals das gesetzliche Zieljahr zum Erreichen der Klimaneutralität: 2037.
Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es weitere Höchstspannungsgleichstromübertragungsverbindungen, darunter drei große Leitungsprojekte mit Beteiligung von TenneT und/oder TransnetBW: DC40, DC41 und DC42.
Alle drei haben gemeinsam, dass sie Windstrom von der Nordsee in verschiedene Regionen Deutschlands transportieren werden. DC40 bedient dabei den Osten Deutschlands, während die anderen beiden Leitungen die Nord-Süd-Achse erweitern und damit das Vorhaben SuedLink ergänzen.
Doch wozu werden diese Leitungen benötigt? Schließlich gibt es bereits Übertragungsleitungen in alle Himmelsrichtungen. Der Grund liegt im stetig steigenden Strombedarf. Einerseits wächst die Nachfrage durch die Elektrifizierung des Gebäude-, Verkehrs-, und Industriesektors. Und auch die wachsende Erzeugung von grünem Wasserstoff führt zu einer deutlich höheren Nachfrage. Die neuen Leitungen sind also notwendig, um den steigenden Strombedarf zu decken, jederzeit die Netzstabilität zu gewährleisten und somit zum Gelingen der Energiewende beizutragen.
Die Bundesnetzagentur hat am 8. September 2023 den Netzentwicklungsplan der Übertragungsnetzbetreiber und ihre vorläufigen Prüfungsergebnisse veröffentlicht. Die Öffentlichkeit und Träger öffentlicher Belange können nun bis zum 20. November 2023 Stellungnahmen abgeben.
Um den aktuellen Entwurf des Netzentwicklungsplans geht es an zwei Online-Informationstagen am 13. Oktober vormittags und 17. Oktober nachmittags. Jeweils an einem Vormittag und einem Nachmittag stellen Expertinnen und Experten der Bundesnetzagentur die vorläufigen Prüfungsergebnisse des zweiten Entwurfs vor.