Im Untergrund

Erkundungsbohrungen für eine der längsten Unterbohrungen 


Auch wenn wir vom Bau noch eine Weile entfernt sind, laufen unsere Baugrunduntersuchungen bereits auf Hochtouren. Denn: wenn es losgeht, wollen wir bestmöglich vorbereitet sei. Darum ging es auch bei den Erkundungsbohrungen, die wir derzeit rund um Hannover durchführen. 

Spülbohrverfahren (englisch: Horizontal Directional Drilling, kurz HDD)

Bei diesem Verfahren wird zunächst mithilfe eines steuerbaren Bohrkopfes eine Pilotbohrung durchgeführt. Der Bohrkopf wird über ein sog. Horizontalbohrgerät vorangetrieben, in dem am Eintrittspunkt Stangen nachgeschoben werden, bis der unterirdische Kanal die notwendige Länge erreicht hat. Der Bohrkanal wird dann mittels eines Räumwerkzeugs aufgeweitet. Dieser Schritt kann wiederholt werden, bis der erforderliche Enddurchmesser erreicht ist. Danach wird das zu verlegende Kabelschutzrohr an das Ende des Bohrgestänges geschraubt und rückwärts durch den Kanal eingezogen. Zuletzt wird das zu verlegende Erdkabel von der Kabeltrommel auf dem LKW-Tieflader mit einer Kabelzugwinde in das Kabelschutzrohr eingezogen. 

Wenn die Bodenbeschaffenheit es zulässt und keine Hindernisse vorliegen, wird die offene Kabelverlegung der Regelfall bei SuedLink sein. Gewässer, Infrastrukturen oder sensible Naturräume kreuzen wir jedoch mittels geschlossener Bauweisen, z. B. durch Horizontalbohrverfahren (siehe Kasten). 

Bei Garbsen in der Nähe von Hannover wird dies der Fall sein. Dort soll SuedLink nicht nur die Autobahn A2, sondern auch einen nahen Camping- und Golfplatz, ein FFH-Schutzgebiet , die Leine-Niederung – ein Überschwemmungsgebiet mit hochwertigen Artenschutzrestriktionen – und die Leine selbst queren. Insgesamt bis zu 1.300 Meter und damit eine der längsten geplanten Bohrungen.

Um herauszufinden, wie der Boden vor Ort genau beschaffen ist, haben wir im Frühjahr Erkundungsbohrungen direkt neben der A2 durchgeführt. Für die Bauplanung ist es wichtig zu wissen, was für Gesteinsarten wir vorfinden werden, denn davon hängt später die Wahl der Technik für die Unterbohrung ab. 

Die Bohrungen wurden aufwendig und minutiös geplant. Eine lokale Firma kümmerte sich um die Verkehrssicherung und die notwendigen Genehmigungen. Das Bohrgerät musste aufgrund des knappen Zeitfensters pünktlich um 8:30 Uhr betriebsbereit sein, denn für die Arbeiten musste eine Spur der Autobahn gesperrt werden. Auch der Bohrvorgang selbst war eine große Herausforderung: bis zu 60 Meter tief drang das Bohrgerät in den Untergrund. Die entnommenen Kerne werden im Kernlager in Garbsen sorgfältig dokumentiert; für spätere Laborversuche werden Proben entnommen. Die Profile werden dann bis zum Bauabschluss aufgehoben. Mit den gewonnenen Erkenntnissen sind unsere Planerinnen und Planer nun gut gerüstet.

Wie die Baugrunduntersuchung vor Ort genau ablief und worauf die Kolleginnen und Kollegen besonders achten, erfahren Sie in unserem Videotagebuch: