Bauvorbereitung

Denkmalschutz und Bodenuntersuchungen



Mit dem Übergang von der Bundesfachplanung ins Planfeststellungsverfahren beginnen nun auch die bauvorbereitenden Maßnahmen für SuedLink. Im Norden haben die Bodenuntersuchungen bereits angefangen, im Süden starten sie Ende des Jahres. Archäologische Untersuchungen finden bereits in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern statt.


Um Flächen mit kulturellem Erbe in unseren Planungen möglichst zu umgehen, führen wir schon früh archäologische Untersuchungen durch. Das ist eine wichtige bauvorbereitende Maßnahme, die in enger Zusammenarbeit mit den Denkmalschutzbehörden stattfindet.


Zum Schutz der Umwelt beauftragen wir Fachbüros, die das Gelände untersuchen. Die biologischen Kartierungen von Tieren, Pflanzen und deren Lebensräumen helfen uns dabei, einen möglichst raum- und umweltverträglichen Verlauf von SuedLink zu finden.


Bei Baugrunduntersuchungen (BGU) nehmen wir Bodenproben und ermitteln an ausgewählten Stellen wichtige Bodenparameter. Denn ein fachkundiger und sorgsamer Umgang mit den verschiedenen Bodentypen ist für uns von zentraler Bedeutung.


Mittels terrestrischer Vermessungen ergänzen wir fehlende Daten in Luftbildaufnahmen, damit wir die Geländeoberflächen genau erfassen können.

Wo finden zurzeit bauvorbereitende Maßnahmen statt?



  • PFA D1/D2
    PFA E1/E2

    Archäologie

    bis November 2020


  • PFA A1/A2/A3/A4
    PFA B1/B2
    PFA E1/E2/E3
    PFA D1/D2
    alle abschnitte

    Kartierungen

    bis November 2020


    bis Dezember 2020
    ab Januar 2021


  • PFA A4
    PFA ​B1

    Terrestrische Vermessungen

    bis Dezember 2020
    ab Februar 2021


  • PFA A1/A2
    PFA A3
    PFA A4/PFA E2

    Baugrunduntersuchungen

    bis Mai 2021
    Januar bis Juli 2021
    Dezember 2020 bis Mai 2021

Spuren der Vergangenheit

Bei archäologischen Voruntersuchungen in Leingarten entdeckten Archäologen Hinweise auf eine 7.000 Jahre alte Siedlung aus der Jungsteinzeit. Auch nach Jahrtausenden sind in den Erdschichten damals eingesetzte Holzpfosten und Hausgrundrisse erkennbar. Der Archäologe Dr. Martin Thoma hat mit seinem Team die zeitgeschichtlichen Funde dokumentiert und mittels 3D-Laser-Technologie am Computer rekonstruiert. Gehen Sie selbst auf Zeitreise: Das SuedLink bewegt-Team hat die Ausgrabungsarbeiten einen Tag lang begleitet.

Fünf Fragen an: Martin Schaich, Geschäftsführer der Firma ArcTron 3D

Herr Schaich, im Sommer sind Sie in Bayern in die Luft gegangen. Was haben Sie da gemacht?
Im Rahmen archäologischer Untersuchungen wurde die gesamte geplante SuedLink-Strecke in Bayern aus der Luft prospektiert. Wir sind mit einem einmotorigen ultraleichten Flugzeug geflogen und haben kurz vor Beginn der Ernte nach archäologischen Befunden gesucht. Diese zeigen sich dem geübten Auge vor allem durch Wachstumsunterschiede im Getreide. So wächst es z.B. über einer humos verfüllten Grabenanlage besser, bzw. über einer Mauer im Untergrund schlechter.

Das klingt aufregend – und ganz schön aufwendig: Gehören Befliegungen bei archäologischen Untersuchungen zum Standardprogramm?
Die Luftbildarchäologie liegt im Interesse des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Daher wurden bei einem Vorhaben wie SuedLink diese Areale besonders gründlich untersucht. Für uns als archäologischer Dienstleister ist die großräumige Befliegung aber eher die Ausnahme. Wir setzen sonst für eher kleinräumige Prospektionen unser motorisiertes, doppelsitziges Gleitschirmtrike – eine Art motorisierter Gleiter – oder diverse professionelle Drohnen ein.

Warum sind diese Untersuchungen so wichtig?
Es geht uns darum, einen qualifizierten raumverträglichen Leitungsverlauf unter Berücksichtigung der archäologischen Fundstellen zu planen und damit unser kulturelles Erbe bestmöglich zu schützen. Neben der Luftbildarchäologie gehören deshalb auch andere geophysikalische Prospektionen, Feldbegehungen und wo notwendig auch Sondagen und Rettungsgrabungen zu unseren Aufgaben.

Und sind Sie fündig geworden?
Im Luftbild ließen sich einige interessante potenziell vorgeschichtliche Siedlungsbefunde und ein eindeutig mittelalterlicher Burgstall erkennen. Mit weiteren Prospektionsmethoden, besonders mit der Magnetometerprospektion, lassen sich diese Befunde weiter verifizieren. Zurzeit werden ergänzende Untersuchungen durchgeführt, die einige spektakuläre Siedlungsbefunde ergaben, darunter eine Siedlung der frühesten Ackerbauern und Viehzüchter aus der Zeit um 5.000 v. Chr.

Wie ist das Gefühl dort oben? Ist das Alltag für Sie?
Die Luftbildarchäologie gehört zu meinen Aufgaben und ist eine faszinierende Möglichkeit, nicht nur archäologische Befunde aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen. Als leidenschaftlicher Pilot und Gleitschirmflieger kann ich hier gewissermaßen mein Hobby auch beruflich nutzen. Das ist toll!

Vielen Dank für das Gespräch!
Der Lufbildbefund mit Grabenwerk zeigt einen Burgstall bei Schnackenwerth (Bayern).

Kurz erklärt

Was sind eigentlich Ortsübliche Bekanntmachungen (OÜB)?

Bauvorbereitende Maßnahmen kündigen wir mindestens  zwei bis vier Wochen vorher mittels ortsüblicher Bekanntmachungen (OÜBs) an, d.h. in der Regel über das Amtsblatt, auf der Homepage der Gemeinde, durch Auslage im Bürgerbüro oder Aushang im Gemeindeschaukasten. Eigentümer informieren wir darüber hinaus in einem separaten Anschreiben, wenn wir ihr Grundstück betreten müssen. Die kommunalen Mandatsträger kontaktieren wir ebenfalls persönlich, um sie über geplante Maßnahmen in ihrer Gemarkung aufmerksam zu machen. Ortsübliche Bekanntmachungen gewährleisten die Voraussetzung für Duldungsanträge bei der BNetzA nach § 44 (Ortsübliche Bekanntmachungen).