Fachkundige Begleitung

Den Bodenschutz immer im Blick

Die Planungen für SuedLink werden konkreter. Damit rückt der Bodenschutz bei SuedLink stärker in den Fokus. Mit Beginn der Baugrunderkundungen nimmt das Team der Bodenkundlichen Baubegleitung seine Arbeit auf und trägt dazu bei, Böden zu erhalten oder naturnah wiederherzustellen. Wir haben es einen Tag lang begleitet.

Martin Bramböck und sein Team sind zuständig für den Bodenschutz bei SuedLink. „Wir untersuchen den Boden, entwickeln Schutzmaßnahmen und überwachen deren Umsetzung – vor, während und nach dem Bau von SuedLink“, erklärt der Agrarbiologe und Umweltplaner. „Eine wichtige bauvorbereitende Aufgabe ist beispielsweise die Untersuchung der Böden entlang des geplanten Leitungsverlaufs.“ 

Soeben hat er die Ergebnisse der geologisch-geotechnischen Baugrunduntersuchungen in den Bereichen Seckach und Kocher erhalten. Seine Kollegen haben dort spezifische Bodenmerkmale entnommen, um diese im Labor zu analysieren. „Daraus gewinnen wir wichtige Erkenntnisse für die Planungs- und Bauphase – zum Beispiel für die Auswahl der Baumaschinen, aber auch für die anschließende Rekultivierung.“

Martin Bramböck vom Ingenieurbüro ILF arbeitet schon lange im Bodenschutz. Doch SuedLink ist auch für ihn etwas Besonderes: „So früh im Prozess sind wir sonst nicht eingebunden“, sagt er. „Bei SuedLink sind wir von Anfang an dabei.“

Bodenschutzkonzept als Grundlage

Zurzeit entwickeln Martin Bramböck und sein Team für die verschiedenen Abschnitte von SuedLink ein Bodenschutzkonzept. Auch hierfür liefern die Untersuchungsergebnisse wichtige Ergebnisse. In dem Konzept erfassen die Fachleute die Belange des vorsorgenden Bodenschutzes bei den Baugrunderkundungen und beim Bau von SuedLink und bewerten, wie empfindlich der Boden ist. Dann entwickeln sie geeignete Maßnahmen, um negative Auswirkungen auf den Boden zu vermeiden. „Sind die Fahrzeuge beispielsweise zu schwer, könnten sie das Bodengefüge beeinträchtigen“, erklärt Martin Bramböck. „Das vermeiden wir, indem wir Spezialfahrzeuge, Lastverteilungsplatten und Baggermatten einsetzen.“ 

Ein anderes Beispiel: Der Boden aus dem Kabelgraben wird schichtweise ausgehoben, separat gelagert und in gleicher Reihenfolge wieder rückverfüllt. Auf diese Weise wird eine Durchmischung des Bodens vermieden. „Im Bodenschutzkonzept geht es also um Maßnahmen für eine möglichst bodenschonende Bauausführung“, fasst Bramböck zusammen. 

Die Bodenkundliche Baubegleitung erfolgt durch Bodenkundler wie Geographen, Agrarwissenschaftler und Geoökologen. Ihre Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die bodenschutzfachlichen Anforderungen bei SuedLink berücksichtigt werden – bei der Planung, den Voruntersuchungen, beim Bau und der Rekultivierung.

Auf der Baustelle dabei

„Wenn es losgeht mit dem Bau, sind wir direkt auf der Baustelle mit dabei“, freut sich Martin Bramböck. „Dort überprüfen und dokumentieren wir, dass die Bauarbeiten gemäß den Anforderungen des Bodenschutzkonzepts umgesetzt werden – vom Erdaushub über die Zwischenlagerung bis zur Rekultivierung des Bodens.“ Eine wichtige Aufgabe: die Beratung der Vorhabenträger bzw. Bauherren. Wie feucht ist der Boden? Wird es bald regnen? Das alles hat Einfluss darauf, welche Erdarbeiten wann ausgeführt werden können.

Im Gespräch mit Bauleitung und Behörden

Auch für den Wissenstransfer zwischen Planern, beauftragten Firmen und Behörden ist Martin Bramböcks Team zuständig: In Schulungen erklären sie die Schutzmaßnahmen und sensibilisieren alle am Bau beteiligten Mitarbeitenden für den Bodenschutz. Sie nehmen an den Baubesprechungen teil, bewerten die geplanten Bauarbeiten und beraten die Bauleitung zum sachgerechten Umgang mit den Böden. In Abschlussberichten dokumentieren die Fachleute die bodenbezogenen Belange der Bauausführung und informieren die zuständigen Behörden darüber.

Besprechung auf der Baustelle: Die Bodenkundliche Baubegleitung bewertet die geplanten Baumaßnahmen und berät Vorhabenträger und Bauleitung.

Rekultivierung und Folgebewirtschaftung

Nach der Bauphase begleitet die Bodenkundliche Baubegleitung die Rekultivierung und gibt Empfehlungen zur Folgebewirtschaftung. „Hier kommen dann auch wieder die Ergebnisse aus unseren Voruntersuchungen ins Spiel“, so Martin Bramböck: „Durch den Vergleich der Daten vor und nach der Bauphase können wir feststellen, ob der Boden trotz aller Vorsicht Beeinträchtigungen zurückbehalten hat, zum Beispiel weniger fruchtbar ist. Ist das der Fall, können wir Gegenmaßnahmen einleiten oder finanzielle Entschädigung leisten. Denn: Keinem Eigentümer und keinem Pächter sollen durch den Bau von SuedLink dauerhaft Nachteile entstehen.“

Nach Abschluss der Bauphase können die in Anspruch genommenen Flächen wieder landwirtschaftlich genutzt werden. Drainagesysteme werden bei der Leitungsplanung – soweit machbar und wirtschaftlich vertretbar – berücksichtigt: Querungen erfolgen zum Beispiel bevorzugt längs zur Drainagerichtung, die diagonale Zerschneidung von Flächen wird möglichst vermieden.

Felduntersuchung zum Einfluss von Erdkabeln auf Böden

Wie wirken sich der Bau und der Betrieb von Erdkabeln auf Böden und landwirtschaftliche Kulturpflanzen aus? Dieser Frage geht TransnetBW gemeinsam mit der Universität Hohenheim in einem wissenschaftlichen Exaktversuch nach: An vier Standorten in Süddeutschland richten die Kooperationspartner in diesem Jahr in der Nähe des geplanten SuedLink-Leitungsverlaufs Untersuchungsflächen ein, in denen der Bau und der Betrieb von 525-kV-Gleichstromerdkabeln simuliert werden. Analog plant TenneT, Testfelder an drei Standorten im Norden Deutschlands einzurichten: dort sollen die Besonderheiten der norddeutschen Böden und die dort typische Bewirtschaftung berücksichtigt werden.

Weitere Informationen gibt’s in der Projektbroschüre und im Videotagebuch SuedLink bewegt.

Bodenschonendes Bohrverfahren im Test

Bei den rund 700 Kilometern Wegstrecke, die SuedLink von Schleswig-Holstein bis Baden-Württemberg zurücklegt, müssen Straßen, Bahnlinien, Gewässer und Schutzgebiete unterquert werden. Mit dem innovativen Verlegeverfahren E-Power Pipe von Herrenknecht testet TransnetBW am Konverterstandort in Leingarten eine solche geschlossene Verlegeweise. Was die von Implenia eingesetzte Bautechnik auszeichnet, beantwortet diese Ausgabe von SuedLink bewegt.

Übrigens: Die Querung von Waldflächen wird im TenneT-Asset standardmäßig als geschlossene Querung geplant. In Einzelfällen und in Abstimmung mit zuständigen Behörden und Waldbesitzern kann es trotzdem zu einer Verlegung des Kabels in Regelbauweise kommen, so zum Beispiel bei stark borkenkäfergeschädigten Flächen.

Wo sind zurzeit bauvorbereitende Maßnahmen geplant?


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