Wissenschaftlich exakt

Felduntersuchung zum Einfluss von HGÜ-Erdkabeln auf Böden und Pflanzen

SuedLink durchläuft auf ca. 700 Kilometern Länge und in einer Tiefe von etwa anderthalb Metern unterschiedliche Böden und Flächen, von denen viele landwirtschaftlich genutzt werden. Am Beispiel des Energiewendevorhabens untersuchen TransnetBW und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hohenheim im Kooperationsprojekt Felduntersuchung, welchen Einfluss der Bau und der Betrieb von 525-kV-Gleichstromerdkabeln auf unterschiedliche Böden und landwirtschaftliche Kulturpflanzen haben.

Auf landwirtschaftlichen Flächen an vier Standorten in Süddeutschland in der Nähe des geplanten SuedLink-Leitungsverlaufs – in Bad Friedrichshall (Landkreis Heilbronn), Großrinderfeld und Boxberg (Main-Tauber-Kreis) sowie Güntersleben (Landkreis Würzburg) – wird es konkret: Die Kooperationspartner richten 2021 nacheinander vier Untersuchungsflächen ein und simulieren in einem wissenschaftlichen Exaktversuch über mindestens vier Jahre den Bau und Betrieb von Erdkabeln.

Versuchsaufbau mit Modellcharakter

Die Untersuchungsfläche je Standort entspricht mit 0,6 Hektar in etwa der Größe eines Fußballfeldes. Sie wird über vier Jahre in eine landwirtschaftliche Praxisfläche eingebunden und in der praxisüblichen Fruchtfolge der Landwirte vor Ort mit bewirtschaftet. Innerhalb einer Untersuchungsfläche werden drei Kabelgräben ausgehoben und die unterschiedlichen Bodenschichten sorgfältig getrennt voneinander gelagert. In zwei dieser Gräben simulieren die Kooperationspartner Erdkabel, die Wärme in den Untergrund abgeben. Im dritten Graben erfassen sie die Situation ohne Wärmezufuhr in einem Boden, der trotzdem ebenfalls aufgegraben und wiederverfüllt wird. Durch diese Versuchsanordnung können bautechnische und wärmebedingte Einflüsse für sich betrachtet und getrennt beurteilt werden. Auch das Bettungsmaterial für die Kabel sowie die Rückverfestigung des Bodens beim Verfüllen der Gräben werden variiert.

Forschungsergebnisse für SuedLink und darüber hinaus

Bereits im ersten Jahr wollen die Kooperationspartner erste Schlussfolgerungen für die Weiterentwicklung bodenschonender Bauweisen ziehen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hohenheim gehen über detaillierte Messreihen unterschiedlichen Fragestellungen zu Bodenstruktur und -funktion, Wasserhaushalt sowie Pflanzenwachstum und -ertrag auf den Grund. Damit wird auch wertvolle Forschungsarbeit über SuedLink hinaus geleistet: Die Modellversuche liefern statistisch abgesicherte Messwerte, die auf andere Regionen und Szenarien übertragen werden können, beispielsweise auf andere Erdkabelvorhaben oder auf zu erwartende Bodenerwärmungen durch Klimaveränderungen. Finanzielle Förderung erhält die Universität Hohenheim vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

An vier Standorten in der Nähe des geplanten SuedLink-Leitungsverlaufs prüfen TransnetBW und die Universität Hohenheim den Einfuss von HGÜ-Erdkabeln auf Böden und landwirtschaftliche Kulturpflanzen.